Über wertvolle Instrumente unter freiem Himmel
Die Idee mit den Naturbühnen entstand, weil wir Vielfalt und die dafür erforderliche Gleichzeitigkeit umsetzen wollten – mit dem Herrensee als wunderschöne Kulisse. Ende des 19. Jahrhunderts wurden bei den Heurigen auch Naturbühnen bespielt, sie hatten aber auch Häuser, wo gespielt werden konnte – im Kleinen und auch vor großem Publikum.
Das draußen zu machen war natürlich auch eine „Schnapsidee“, denn man ist mit diesen Holzinstrumenten und teuren Gerätschaften eben draußen in der Natur. Aber Gott sei Dank blieb das Festival bis jetzt von gröberen Unwettern verschont. Natürlich müssen wir mit Regen rechnen, haben aber Methoden erfunden, dass es trotzdem geht.
Am Abend haben wir mittlerweile laue Nächte und unter Tags ist man froh, dass man im schattigen Wald vor Freiluftbühnen sitzen kann, diese herrliche Luft atmet und gleichzeitig Musikhören und Heidelbeeren brocken kann.
Über die Magie der Naturbühnen
Ich kannte bereits den Herrensee Rundwanderweg, hatte ihn aber noch nicht als Bühne begriffen. Später suchten wir passende Orte für die Auftritte. Ich kann mich erinnern, dass Andreas Mathes Bühnen am Computer in Felsformationen hinein gezaubert hat und dass wir sie Anfangs mehr als Installation denn als Zuschauerraum begriffen.
Bei der Entwicklung der Waldbühne brachte ich gewisse Ensembles persönlich zur Bühne, um zu verhindern, dass sie gleich wieder umdrehen und nach Hause gehen. Das waren damals die „Wiener Frauen Schrammeln“, die ich bat, diese Bühne als Installation zu betrachten und ohne Zuschauer zu spielen zu beginnen. Die Damen waren von der Atmosphäre begeistert und spielten tatsächlich für sich alleine bis sich die ersten Besucher dazu gesellten (gekürzt).
Über Schönwetter, Theaterlicht und Naturgewalt
Unterhaltung funktioniert, wenn sie gut ist, bei Sonnenschein und Kunstlicht, beides liebe ich sehr. Sabine Wiesenbauer schafft uns eine unglaubliche Lichtkulisse im Theater. Kultur und Kunst in der Natur erzeugt eine positive, großartige Spannung. Wenn ich daran denke, dass draußen auf den Bühnen die Musikerinnen und Musiker spielen, und die Vögel dazu zwitschern, wie wir jetzt vielleicht auch im Hintergrund hören, die tatsächlich auf die Musik reagieren, dann sind das für mich Gänsehauterlebnisse.
„Kunst und Natur“ ist übrigens auch das Thema und der Titel einer tollen Komposition von Johann Schrammel. Beides ist deshalb auch genau richtig hier in Litschau.
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Zeno Stanek: